Mein letzter Beitrag ist fast 2 Monate her und seitdem ist wieder mal sehr viel passiert. Schönes und weniger Schönes, aber heute möchte ich Euch von einem sehr emotional berührenden Erlebnis berichten. Ich arbeite ja wie bekannt für Salesforce und wir engagieren uns sehr stark in sozialen Projekten. Wer mehr darüber erfahren möchte, dem empfehle ich unsere Salesforce.org Seite *klick. In diesem Jahr habe ich eine internationale Organisation gewählt und war mit einigen Kollegen für eine Woche in Vietnam, um die Organisation Kidspire *klick vor Ort bei Ihrer Arbeit in einem Waisenhaus in Rach Gia zu unterstützen. Kidspire hat sich zur Aufgabe gemacht, Waisenkinder über spezielle Ausbildungsprogramme, die sie zusätzlich zur normalen Schule in den Waisenhäusern anbieten, selbstbewusster zu machen und sie besser auf die spätere Arbeitswelt vorzubereiten. Dadurch wollen sie erreichen, dass das ein oder andere Kind der Armut und dem ewigen Kreislauf von schlechter Schulbildung, Armut, Kinder kriegen ohne sie zu versorgen können, so dass auch die nächste Generation wieder im Waisenhaus landet, zu durchbrechen. Kidspire engagiert sich sowohl in Vietnam als auch in Kenia. Jetzt aber ein bisschen etwas zu unseren Erlebnissen. Wir waren alle noch nie in Vietnam gewesen und sehr gespannt, wie das wohl werden würde. Jeder hatte sich seine Reiseapotheke zusammengestellt, vor allem super viel Mückenspray, denn auch wenn die Region kein wirkliches Malariagebiet ist, sollte man immer vorsichtig sein. Und auch das ein oder andere Magen Präparat hatte den Weg in unsere Koffer gefunden, da wir Europäer nur sehr schlecht mit dem Wasser in Vietnam umgehen können, sogar zum Zähneputzen empfiehlt es sich Wasser in Flaschen zu benutzen. Aber das Glück und wohl auch die Vorsicht waren uns allen hold, wir sind alle gesund und munter geblieben. Gelandet sind wir Sonntags nach 12-14 Stunden Flug in Ho Chi Minh City. Ganz schön hohe Luftfeuchtigkeit hat uns erwartet nach trockenem und warmen Herbstwetter in Deutschland. Nach kurzem Hotelstop ging es zum ersten Lunch, noch so eine Mischung aus europäischem und Vietnamesischen Essen, unsere lokalen Guides wollten uns eher langsam heranführen. :-). Solltet ihr mal nach Ho chi Minh kommen, kann ich das L`Usine *klick nur wärmstens empfehlen. Und, für mich natürlich super wichtig, es gab Kuchen - hier besonders lecker, die Zitronentarte mit Baiser. Yummi, seht selbst..... Leider war das so ziemlich das letzte Mal, dass ich in der Woche Kuchen/Nachtisch bekommen haben. Die Vietnamesische Küche kennt so was nicht und da gibt es wenn überhaupt Obst oder gesüsste Reisgerichte zum Nachtisch.... Wie ihr Euch vorstellen könnt, war das für mich ziemlich herausfordernd und ich hab ganz schön unter Zuckerentzug gelitten :-). Und hier ein Bild unserer "Truppe", sahen trotz Flug und Zeitverschiebung ganz fit aus, oder? Nach unserem Lunch sind wir dann ins Kidpire Büro gefahren, haben weitere lokale Kollegen der Organisation kennengelernt und viel über Kidspire und die geplante Woche gelernt. Abends waren wir dann im Nha Hang Ngon *klick, das schon mehr lokale Küche angeboten hat..., auch sehr zu empfehlen und cool eingerichtet. Wie gesagt, unsere Locals haben uns langsam herangeführt, denn in Rach Gia, das auch keine Touristenstadt ist, erwartete uns dann anderes...., aber dazu später mehr....Noch ein paar Drinks auf der Hotel Terrasse und am nächsten Morgen mussten wir mitten in der Nacht aufstehen, um nach Rach Gia zu fliegen. Am Flughafen gab es dann zum Early Bird Frühstück für wer wollte dann Suppe!!. Das muss man mögen, für mich ist das mal gar nix um die Uhrzeit, aber der ein oder andere Kollege fand das toll.... :-) :-) Und dann war es endlich soweit. Wir sind in das Waisenhaus gefahren. Hier der erste Eindruck.... Für europäische Verhältnisse etwas gewöhnungsbedürftig, für lokale Verhältnisse absolut ok, sauber, die Klassenzimmer, der Essensraum und die Zimmer, in denen die Kinder zu 8.-10. schlafen, einfach. Ingesamt leben 80 Kinder in dem Waisenhaus in der Nähe von Rach Gia im Alter von 6-16. Nicht alle haben keine Eltern mehr, viele wurden auch von den Müttern abgegeben, weil sie sich einfach nicht um die Kinder kümmern können. Der Raum, in dem Kidspire am Abend und an den Wochenenden die Zusatzkurse für die Kids anbietet, wurde auf dem Gelände gerade ganz neu ausgebaut und ist dank regelmässigen Spenden auch mit gutem technischen Equipment ausgestattet, denn wie überall ist es auch in Vietnam wichtig, dass Kinder an Computer herangeführt werden, denn sonst haben sie auf dem Arbeitsmarkt keine Chance. Vormittags haben wir mit den Lehrern von Kidspire gearbeitet, mit Ihnen diskutiert, wie wir sie mit unserer Software bei Ihrer Arbeit vor Ort und natürlich auch bei den operativen Themen und bei der Arbeit mit Förderern unterstützen können. Kidspire finanziert sich rein über Spendengelder. Wir haben besprochen, wie sie zukünftig andere Gruppen von Helfern wie wir es sind, optimal einsetzen können und welche Ideen wir auch haben für die Förderung der Kids. Am Nachmittag haben wir dann am Unterricht mit teilgenommen und gestaltet. Für die jüngeren Kids werden Spiele angeboten, die strategisches Denken und Diskussion fördern soll, für die grösseren gibt es Computerprojekte, Anleitung in Bewerbungsschreiben usw. Wir waren super angetan, wie smart diese Kids sind. Was Fantasie, Kreativität und Können angeht, sind sie genauso weit wie unsere europäischen Kids. Vieles Dank Kidspire, denn das Schulsystem in Vietnam ist auf Frontalunterricht und Auswendiglernen ausgelegt, nicht auf eigenständiges Denken, Hinterfragen und Diskutieren. Hier ein paar Impressionen unserer Arbeit mit den Kids. Aber ich hatte Euch ja auch noch ein bisschen mehr zum Thema Essen versprochen, denn das eigentliche Oberthema meines Blogs sind ja Kuchen - na ja, wie gesagt, davon gab es ja so gut wie keine, deshalb noch ein bisschen zu Vietnamesischem Essen..... Wir haben mittags immer mit den Kindern im Waisenhaus gegessen. Immer frisch gekocht, geschmacklich sehr gut, viel Gemüse und Reis natürlich, aber auch Fisch und Fleisch. An dem einen Tag gab es Oktopus - besser als in jedem Restaurant, in dem wir gegessen haben. Bei uns ist das ja eine Delikatesse und super teuer..., in Vietnam nicht. Die Küche schafft es 3 Mahlzeiten für die Kids für weniger als einen Euro pro Tag pro Kind auf die Beine zu stellen. Stellt Euch das mal vor! Aber es gibt natürlich auch Überraschungen für uns.... Die Vietnamesen verwenden so gut wie alles vom Tier beim Kochen - also auch die Hühnerfüsse - siehe Bild :-) und auch alles an Innereien und viel Fleisch, bei dem es mehr Knochen als Fleisch zu geben scheint - und das alles mit Stäbchen - das muss man auch können. Abends haben uns unsere Begleiter mit in lokale Restaurants genommen. Auch sehr anders als bei uns. Riesige Restaurants - Ambiente weit gefehlt - Stahltische zum Abwischen, teils Plastikgläser, Bier gibt es, aber Wein, weit gefehlt - mein zweites Manko in dieser Woche :-), aber andere Länder andere Sitten und schliesslich war ich ja nicht auf Urlaub da..... Aber alles Essen sehr sehr lecker, man muss sich einfach drauf einlassen und probieren und vertrauen, dass unsere Guides uns nix vorsetzen, was zu exotisch ist oder dann zumindest drauf hinweisen...., Schnecken, Schildkröte, Seeigel und einiges andere Meeresgetier sind nicht jedermanns Sache und Hund und Katze wurden uns gottseidank gar nicht angeboten.... obwohl man auch die (leider) in einigen Teilen von Vietnam isst.... Die Tage im Waisenhaus haben sich was die Emotionalität angeht immer weiter gesteigert. Am ersten Tag waren sowohl die Kids, die wir nachmittags in den Kursen hatten als auch alle anderen, die wir auf dem Gelände gesehen haben, sehr zurückhaltend, haben uns nur angeschaut und scheu gelächelt. Am zweiten Tag haben sie schon "High Five" mit uns gemacht, uns gegrüsst und angelächelt und ab dem dritten Tag konnten wir uns fast nicht mehr vor Umarmungen, kleinen Geschenken, Aufforderungen zum Spielen usw. retten. Jeder wollte Bilder mit uns machen, mit uns "reden". Leider lernen die Kids zwar Englisch, die grösseren verstehen auch ein bisschen was, aber sprechen können nur ganz wenige von den Älteren. Aber wozu gibt es die nonverbale Sprache, Lächeln, Handzeichen - das Herz war da sehr beliebt - und einfach zeigen, dass man sich gegenseitig mag, reicht so oft aus..... Am letzten Abend haben wir dann eine Party veranstaltet. Wir haben jedes Kind mit einem Kidspire T-Shirt ausgestattet, ihr hättet das Leuchten in den Kinderaugen sehen sollen, es gab ein Festmahl für Kinder - Kentucky Fried Chicken und Burger.... :-), Spiele und Musik.... Aber bei allem vergessen die Kids nicht sich zu benehmen und auch zu teilen, untereinander, aber auch mit uns...., Und zum Abschied hatten wir dann ganz viele Kinder im Arm, die zum Teil geweint haben, gefragt haben, wann wir wiederkommen und dass wir sie bitte nicht vergessen sollen. Das geht schon ganz schön ans Herz.... Summa summarum war diese Woche ein tolles Erlebnis. Es hat uns sowohl als Salesforce Team näher zusammengebracht, wir haben der Organisation Kidspire geholfen und auch einen Eindruck bei den Kindern hinterlassen in der Hoffnung, dass sie für sich Beispiele gesehen haben, dass man niemals aufgeben soll und vieles erreichen kann. Für mich war am intensivsten zu sehen, dass die Kinder in ihrem Rahmen alles haben, was sie zum Leben brauchen, ein Dach über dem Kopf, genug zu Essen, saubere Kleidung und Schulbildung. Aber was sie nicht genug bekommen ist Zuwendung und Liebe, und dabei ist die gerade so wichtig im Leben, denn Liebe lässt Kinder vertrauen, wärmt und tröstet und macht sie als Erwachsene oft zu emotional intelligenteren und stabileren Menschen. Ich hoffe, dass wir Ihnen ein bisschen Zuwendung und Liebe geben konnten und somit etwas bewegt haben.....
0 Comments
|
Wer schreibt hier?Archiv
October 2018
Kategorien |